Die aktuelle Gesetzgebung in der Schweiz sieht vor, dass jeder Tierversuch und die Haltung von Versuchstieren bewilligungspflichtig sind. Bei jedem Gesuch für einen Tierversuch wird eine Interessenabwägung vorgenommen. Dabei wird der zu erwartende Erkenntnisgewinn gegen die Belastung der Tiere abgewogen. Ziel des Genehmigungsverfahrens ist es, die Anzahl der Tiere so gering wie möglich zu halten, die Tiere vor übermäßigem Stress zu schützen und geeignete Abbruchkriterien festzulegen. Darüber hinaus sind die Versuchsleiter verpflichtet, über die Anzahl der verwendeten Versuchstiere und über abgeschlossene Versuche zu berichten.
Das Personal muss über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, eine spezielle Ausbildung absolvieren und Weiterbildungskurse besuchen. Dieser rechtliche Rahmen ermöglicht es, Tierversuche von Fall zu Fall zu prüfen und nur zu genehmigen, wenn sie den Anforderungen entsprechen.
3R-Finanzierung in der Schweiz
- Die Stiftung 3R, die dem 3RCC vorausging, hat von 1987 bis 2018 Forschungsprojekte mit einem Gesamtbetrag von rund 20 Millionen Franken finanziert.
- Im Jahr 2021 lancierte die Schweizer Regierung das Nationale Forschungsprogramm NFP 79 Advancing 3R - Animals, Research and Society, um die Entwicklung von 3R-Projekten mit 20 Millionen Franken bis 2028 weiter zu beschleunigen.
- Das 3RCC wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, die Umsetzung des 3R-Prinzips in der Wissenschaft weiter zu fördern. Zu seinen Partnern gehören 11 Schweizer Universitäten und Hochschulen, der Schweizerische Verband der pharmazeutischen Industrie (Interpharma), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und der Schweizerische Tierschutz (SAP). Es wird vom Bund und von Interpharma finanziert und erhält von den Mitgliedsinstitutionen Sachleistungen, die dem Wert der Bundesmittel entsprechen müssen.
- Das 3RCC unterstützt die Umsetzung des Prinzips in der Industrie und an den Schweizer Hochschulen. Etwa 20 % der Tiere werden für die Entwicklung und Prüfung pharmazeutischer und chemischer Produkte verwendet, während die Mehrheit (64 %) in der Grundlagenforschung eingesetzt wird. Das Zentrum stellt Forschungsgelder zur Verfügung, unterstützt die Ausbildung von Studierenden der Biowissenschaften, überwacht die Fortschritte und stellt Informationen und Fachwissen über 3R-Methoden und tierversuchsfreie Ansätze bereit.