WARUM MÜSSEN WIR MENSCHEN FÜR DIE INJEKTION VON MÄUSEN AUSBILDEN?
Bei Tierversuchen müssen die Forscherinnen und Forscher oft Substanzen per Injektion verabreichen. Bei Mäusen, den in der Schweiz am häufigsten verwendeten Versuchstieren, geschieht dies über die Schwanzvene. Bevor eine Forscherin oder ein Forscher eine intravenöse Injektion bei einer Maus für ein Experiment durchführen kann, muss sie oder er zunächst für die Durchführung des Verfahrens geschult werden. Das bedeutet, dass sie an "Trainingsmäusen" lernen müssen, wie man Flüssigkeit erfolgreich durch den Schwanz verabreicht. Das Verfahren ist nicht einfach, da die Vene im Schwanz der Maus sehr klein ist, so dass es schwierig ist, die richtige Stelle beim ersten Mal zu treffen.
Nach mehreren Trainingseinheiten sind die Forscher dann in der Lage, das Verfahren in Forschungsstudien durchzuführen. Dieses Training ist zwar wichtig, um später eine korrekte Technik zu gewährleisten, kann aber für die Versuchstiere mit Leiden verbunden sein, vom Stress der Handhabung bis hin zu den Schmerzen beim Einstechen der Nadel.
WIE KANN EIN 3D-GEDRUCKTER SCHWANZ HELFEN?
Felix Gantenbein sah eine Möglichkeit, dieses Leiden zu verringern, und entwickelte einen 3D-gedruckten Mäuseschwanz für den Einsatz in Trainingseinheiten. Er erhielt zwei 3RCC-Stipendien zur Unterstützung seines innovativen Projekts. Der Prozess verlief in enger Zusammenarbeit mit der Additive Manufacturing Facility (AMF) an der Universität Zürich und dank des Feedbacks von Forschern, die erste Modelle getestet hatten.
Der Schwanz hat im Inneren röhrenförmige Strukturen, die die Venen in Mäuseschwänzen nachahmen. Der Auszubildende muss den 3D-gedruckten Schwanz behutsam halten, während er die Nadel vorsichtig einführt, um die richtige Vene zu finden und die Flüssigkeit sanft einzuführen. Die Nachfrage ist so groß, dass Felix die 3D-gedruckten Schwänze jetzt an Labore in der ganzen Welt verschickt, die das Verfahren in ihre Ausbildung einbeziehen möchten.